Man findet sie überall; auf Wiesen, auf Bäumen, unter Steinen und auch in unseren Häusern. Kleine sechsbeinige Tierchen, die so manche von euch ekeln; Ameisen. Dagegen ist es sehr interessant, ihrem Treiben zuzusehen. Sie räumen tote Tierchen auf und sorgen dafür, dass nicht überall tote Insekten rumliegen. Ich denke, das wissen einige von euch.
Aber was genau passiert eigentlich dort, wo wir nicht hineinschauen können? Das Nest der Ameisen liegt oft im Untergrund, in Mauerspalten oder in Bäumen. Brechen wir diese Nester auf, zerstören wir sie. Wie also können wir ihr Verhalten im Nest studieren? Man müsste dafür sorgen, dass die Ameisen an einer Glasscheibe ihr Nest bauen. Genau zu diesem Zweck erfand man Formicarien. Das sind Glasquader, in die man zum Beispiel eine Sand-Lehm-Mischung füllt. Da die Ameisen ihre Nester meist an dunklen Orten bauen deckt man dieses ab. Ich habe dafür einfach ein Stück Pappe genommen und es so an die Scheibe geklebt, dass ich nach Lust und Laune immer mal wieder hineinschauen kann.
Setzt man nun die Ameisen in das Formicarium kann man beobachten, wie sie sich ihr Nest mit Gängen und Räumen (auch Kammern genannt) graben. Es sei denn ihr habt solche Ameisen wie ich, die das bei einer Nacht- und Nebelaktion machen, sodass ihr den ganzen Umzug verschlaft. Sobald sich die Ameisen eingelebt haben kann man erkennen, dass jede Kammer ihren eigenen Zweck erfüllt. In einer Kammer lebt die Königin, brütet dort die Eier aus und wird von den anderen Ameisen umsorgt. Sowohl die Eier, als auch die Larven, die später zu Ameisen werden, werden in einer zweiten Kammer von den Arbeiterinnen gepflegt. Zusätzlich gibt es noch einen Vorratsraum, in denen Körner und Insekten gelagert und verzehrt werden. Darüber hinaus müssen die Ameisen aber auch die Essensreste, tote Ameisen und ihre eigenen Hinterlassenschaften irgendwo hinbringen. Auch hierfür haben sie eine Kammer. Wie ihr seht, ist ihr Zuhause unserem eigenen gar nicht mal so unähnlich. Es gibt ein Schlafzimmer, eine Kinderstube, ein Speisezimmer und eine Toilette. Alle verbunden durch einen Flur. Je nach Größe der Kolonie besteht das Nest aus mehr oder weniger vielen Gängen und Kammern.
In der Regel ist das Nest durch einen Schlauch mit einem weiteren Formicarium verbunden. Dieses dient als Auslauf für die Ameisen. Darüber hinaus werden sie dort gefüttert und an einer Wassertränke können sie ihren Flüssigkeitsbedarf decken. Je nach Ameisenart gestaltet man diese sogenannte „Arena“ nach den Bedürfnissen der Art. Somit sieht jede Arena anders aus. Verschiedene Pflanzen, Steine, Äste und vieles mehr. Zusätzlich muss man auf Temperatur und Luftfeuchtigkeit achten; besonders bei den exotischen Arten. Da ich meine Ameisen erst seit kurzem habe und sie sich erst noch eingewöhnen müssen konnte ich sie leider noch nicht bei ihren Aktivitäten in der Arena beobachten. Meist stehe ich morgens auf und muss feststellen, dass sie im Schutze der Nacht am Wasser oder am Futter waren.
P.S.: Auf dem Bild ist gerade kein Deckel drauf, weil ich die Tränke neu auffüllen will. Kommt nicht auf die Idee, das Formicarium offen zu lassen, sonst erwartet euch eine lange Nacht!!!
Geschrieben von Herrn Weber
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