Auf einmal Liebe

Ich und er sind zusammen groß geworden. Wir kennen uns aus der Kindheit. Wir haben uns fast jeden Tag gesehen und immer zusammen gespielt. Er hat bei mir übernachtet und ich bei ihm. Wir wurden älter und größer, aber dann kam der Tag, von dem wir dachten, dass er nie passieren würde. Doch er kam: Er musste umziehen und ich musste die Schule wechseln. Zuerst dachten wir, es sei ein Spaß, aber es war doch kein Spaß. Wir dachten, er zieht nicht so weit weg, aber er ist sehr weit weggezogen, also konnten wir uns nicht jeden Tag sehen. Wir haben versprochen, dass wir füreinander da sind und in Kontakt bleiben, aber irgendwie blieben wir nicht in Kontakt, weil ich mich auf die Schule konzentriert habe und er auch. Plötzlich hatten wir keinen Kontakt mehr, weil er ein Handy bekommen hat und eine neue Nummer. Seine Mutter hatte dann auch keinen Kontakt mehr zu meiner Mutter, weil sie ein neues Handy bekommen hat und eine neue Nummer. Als ich das erfahren habe, war ich schon traurig, aber nicht, weil ich auf ihn sauer war, sondern weil er sich nie gemeldet hat und fast nie auf meine Nachrichten geantwortet hat. Ein Jahr verging, und wir haben uns nicht gesehen und nichts voneinander gehört. Ich und er haben uns sehr verändert, auch unser Aussehen. Wir sahen nicht mehr aus wie früher in unserer Kindheit, und wir beide haben uns vergessen, also interessieren wir uns nicht mehr füreinander, aber wir wissen noch, wie wir heißen.

Also lebte ich mein Leben. Ich ging an einem Mittwoch zur Schule, aber ich wusste nicht, dass ab diesem Tag mein Leben sich verändern würde. Ich ging wie immer zur Schule und in meine Klasse. Dann kam meine Lehrerin und sagte: „Ich muss euch etwas sagen… Wir bekommen einen neuen Mitschüler. Er heißt Durim (Fake Name, weil ich nicht sagen will, wie er in echt heißt). Er kommt schon morgen, weil er hierher zieht.“ Ich dachte mir erst nichts dabei, aber dann sagte meine Freundin: „Hö, das könnte Durim sein, aber das ist er nicht.“ Doch ich dachte mir nichts, weil es er nicht ist, also habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht und mich auf den Unterricht konzentriert und bin nach Hause gegangen.

Am nächsten Tag bin ich wie immer zur Schule gegangen und ging mit zwei Freunden von mir in unser Klassenzimmer. Auf einmal stand da ein Junge, und irgendwie hatte ich so ein Bauchgefühl, aber ich habe es ignoriert. Doch dieser Junge sah aus wie Durim aus meiner Kindheit. Er drehte sich um und schaute mir in die Augen und wirkte irgendwie schockiert, aber vielleicht habe ich mir etwas eingebildet. Mir war es egal, also ging ich eine Woche zur Schule und wir ignorierten uns. Aber auf einmal kam er zu mir, schaute mich an und sagte: „Hey, kann ich dich etwas fragen?“ Ich meinte: „Ja klar, was ist los?“ Er sagte direkt: „Bist du Maya?“ Ich war irgendwie ein bisschen schockiert, aber meinte: „Ja, wieso?“ Er sagte: „Ich bin Durim, wir kennen uns aus der Kindheit. Könnten wir nach der Schule reden?“ Ich war so schockiert, weil ich nie dachte, dass er das wirklich ist, aber ich meinte: „Ja klar.“ Also haben wir uns nach der Schule auf einer Bank getroffen und geredet über uns, darüber, warum wir keinen Kontakt mehr hatten und wieso er umgezogen ist und wieder hierher gezogen ist. Er hat mir alles erklärt, und ich habe es verstanden und bin nicht mehr auf ihn sauer, und er ist nicht mehr auf mich sauer. Wir haben so lange geredet, bis es Abend wurde. Ich musste dann nach Hause, er hat mich nach Hause gebracht und mir seine Nummer gegeben. Wir haben miteinander geschrieben und telefoniert, bis wir einschliefen. Wir haben uns immer nach der Schule getroffen und am Wochenende. Ich habe Gefühle für ihn aufgebaut, wollte es aber noch nicht sagen. Also ging es weiter mit Schreiben, Telefonieren, Schule, Treffen, aber ich hatte immer noch Gefühle für ihn, doch ich habe es ihm noch nicht gesagt.

Dann kam der Tag, an dem er meinte, wir sollten uns treffen, er müsse mit mir reden. Also ging ich zu dem Treffen, und wir waren wieder auf unserer Bank. Er sagte zu mir: „Ich wollte mit dir ja reden. Ich will es jetzt einfach raus haben: Ich… ich liebe dich“, sagte er zu mir. Ich war glücklich, aber auch schockiert, ich konnte irgendwie nichts sagen. Also dachte er, dass ich ihn nicht liebe, aber doch, das tat ich, aber ich konnte irgendwie nicht reden. Er wollte gehen, aber ich hielt ihn fest und sagte: „Ich liebe dich auch, aber ich hatte Angst, es schon früher zu sagen, weil ich dachte, dass du mich nicht liebst.“ Nach dem Gespräch haben wir uns dafür entschieden, dass wir uns daten, aber noch nicht in eine Beziehung gehen. Also haben wir uns einen Monat lang gedatet. Danach hat er mich gefragt, ob wir eine Kennenlernphase haben wollen, und ich meinte natürlich ja. Also hatten wir drei Monate eine Kennenlernphase. Wir haben aber weiter mit der Schule gemacht und uns konzentriert und haben immer jeden Tag geschrieben, telefoniert und dabei sind wir eingeschlafen und haben uns fast jeden Tag getroffen.

An einem Samstag meinten meine Freunde, lass uns treffen, und ich meinte natürlich ja, weil ich sie ja auch sehr vermisst habe, weil wir uns nur in der Schule gesehen haben und uns nicht so getroffen haben. Als sie zu mir kamen, sagten sie, ich solle mich schön machen, aber ich wollte nichts, wollte nur eine Jogginghose anziehen, aber sie haben auf mich eingeredet, also habe ich mich schön gemacht, mich geschminkt und etwas Schönes angezogen. Wir sind dann losgegangen. Wir wollten nur spazieren gehen, aber wir sind zum Strand. Ich dachte mir, wieso gehen wir zum Strand, habe aber nichts gesagt. Also gingen wir weiter und weiter. Auf einmal sah ich Durim. Ich meinte so: „Hä, wieso ist Durim hier?“ Meine Freunde meinten so: „Geh weiter.“ Also ging ich weiter und sah Durim mit Blumen. Er meinte zu mir: „Wir sind jetzt hier und haben schon lange eine Kennenlernphase, und ich will nicht um den heißen Brei reden, also frage ich dich jetzt: Willst du meine Freundin sein und in eine Beziehung eingehen?“ Ich war schockiert, aber ich war so glücklich, ich meinte: „Ja.“ Wir sind an dem Tag noch mit allen essen gegangen. Wir waren zwei Jahre lang zusammen.

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